Bräuche und Geschichten

In Nerdlen haben sich seit der ersten Erwähnung im Mittelalter natürlich viele Geschichten ereignet. Ebenso sind einige Bräuche entstanden, welche bis heute von den Dorfbewohnern gepflegt werden. Hier wollen wir diese einmal genau vorstellen.

Dreikönigstag

In der ersten Januarwoche geht eine Gruppe (3-6) Kinder, verkleidet als heilige drei Könige von Haus zu Haus. Hierzu tragen sie selbstgenähte Gewänder, aus Goldpapier gebastelte Kronen und einen großen Stern. Mit einem Vortrag bittet man um eine Gabe für karitative Zwecke. Zudem wird mit Kreide an den Haustüren ein Schriftzug angebracht (für das Jahr 2013: 20+C+M+B+13). Die Buchstaben C,M und B drücken aus, dass Christus dieses Haus beschützen wird. Oft erhalten die Königskinder auch eine kleine Gabe, die sie untereinander aufteilen. koenigskinder2-01

Hilgerather Königskinder aus dem Jahr 1974

Fastnacht

Fastnacht oder auch Fasching oder Karneval genannt hat hier in der Eifel eine große Tradition, so auch natürlich bei uns im Dorf. An Fastnacht treten zwei Gruppen ganz besonders in den Vordergrung, zum einen unsere Frauen (auch Möhnen genannt) und die Dorfjugend. Immer an Weiberfasching (also Karnevalsdonnerstag) ziehen die Möhnen verkleidet von Haus zu Haus, singen den Bewohnern lustige Lieder und wärmen sich zum Weitergang ins nächste Haus kurz auf. Die Dorfjungend hat jedes Jahr ein neues Motto mit dem sie am Karnevalssonntag an einem Umzug im Nachbarort Kelberg teilnimmt. Mal als Nikolaus, mal als Indianer oder Bauarbeiter oder Mainzelmännchen usw. Die Jugend beginnt meistens schon im Dezember mit den Vorbereitungen zum Karneval mit dem Wagenbau. Am Karnevalsamstag zieht dann die Jugend von Haus zu Haus und hofft auf leckere Getränke und kleine Geldspenden für die Jugendkasse. Sonntags sind dann die kleinen dran. Die Kinder des Dorfes klingeln an der Tür und bieten für kleine Leckereien nette Lieder an. Der Dienstag dient dann in Nerdlen dem gemeinsamen gemütlichen Ausklang von Karneval, denn wie heißt es so schön, am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Maifest

Am Abend vor dem 1. Mai stellen nach alter Sitte die Jugendlichen des Dorfes einen 20 bis 25 Meter großen Maibaum (Fichte) in der Dorfmitte auf. Zwei bis drei Wochen vorher wird von den Junggesellen ein möglichst gerader und hoher Baum im Wald geschlagen und geschält. Bevor dieser Baum schließlich aufgestellt wird, schmücken die Mädchen der Jugendgruppe die Spitze mit bunten Papierstreifen.

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Zum Aufstellen wird zuerst das Ende des Baumes in die Führung eines Ständers gesteckt und in der Regel durch einen Traktor vertikal aufgerichtet. Dieses jährliche Ereignis entwickelt sich so meist zu einem Spektakel unter Beobachtung vieler Zuschauer. Wenn dann die Nacht hereinbricht und sich die Jugendlichen um ein Maifeuer versammeln, nimmt die Hexennacht ihren Lauf.

In dieser Nacht werden Jugendliche, die der Jugendgruppe beitreten wollen, durch das Essen eines "speziellen" Butterbrotes feierlich aufgenommen. Im Verlaufe der Hexennacht geschehen dann wunderliche Ereignisse. Gegenstände wie Gartenmöbel, Blumenkübel oder Wäscheständer verschwinden spurlos und tauchen erst am nächsten Morgen irgendwo im Dorf wieder auf. Oft werden hinter diesen Hexereien die Jugendlichen vermutet, jedoch fehlt meistens jede Spur.

Dies sind aber nicht die einzigen Streiche die in dieser Nacht getrieben werden. Manchmal verrät eine von einer Haustür zu anderen gestreuten Kalkspur eine (heimliche) Beziehung zwischen Bewohner dieser beiden Häuser. Eine weitere Sitte ist es, dass die jungen Männer ihrer Verehrten oder Freundin eine kleine, geschmückte Birke vor das Haus stellen.

Ein "Brauch" wird jedoch heute auf Grund seiner hohen Gefahr immer seltener vollführt. Früher fuhren Junggesellen in die benachbarten Dörfer um deren bereits aufgestellten Maibäume wieder abzusägen. Hieraus entwickelte sich die Notwendigkeit, den eigenen Baum zu bewachen

St. Martin

Der Martinstag wird in Nerdlen zusammen mit der Ortsgemeinde Sarmersbach gefeiert. Hierfür sammeln die Jugendlichen zusammen mit der Feuerwehr Tage zuvor Feuerholz im Wald und errichten ein Martinsfeuer. Am Tag des St. Martins ziehen dann die Kinder, begleitet von ihren Eltern, der Feuerwehr und des Musikvereins aus Boxberg von Sarmersbach aus nach Nerdlen. Vorneweg reitet ein als St. Martin verkleideter Reiter, der den Fackelzug zum Martinsfeuer führt.

Die Kinder schreiten mit ihren Wachsfackeln oder selbstgebauten Laternen hinterher und singen, begleitet vom Musikverein, Lieder zu Ehren des St. Martins. Am Martinsfeuer angekommen, werden dort den Kindern die begehrten Martinswecke überreicht. Im Anschluss daran veranstaltet die FFw Nerdlen eine große Verlosung mit einer Martinsgans als Hauptpreis. Die Einnahmen durch den Losverkauf und die Spenden einiger Firmen kommen vollständig wohltätigen Zwecken zu gute.

Im darauffolgenden Jahr, führt dann der Martinszug von Nerdlen nach Sarmersbach, um dort dem St. Martin zu ehren.

Nikolaustag

Am Nikolaustag, dem 6. Dezember, ist es ein Brauch der Kinder, einen Stiefel vor die Haustür zu stellen, damit der "Nikolaus persönlich" eine kleine Gabe hinterlässt. Am Wochenende nach dem 6. Dezember versammeln sich dann alle Kinder des Dorfes um den "Nikolaus" zu treffen. Nach und nach ruft er jedes Kind zu sich und berichtet aus seinem "goldenen Buch" über Dinge, die er vom Himmel aus gesehen hat (Streit mit Geschwister, Lügen...).

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Im Anschluss bekommt jedes Kind, nachdem es Besserung gelobt hat, ein kleines Geschenk. Der Nikolaus wird mit einem Lied von allen Kindern begrüßt. Nachdem der Nikolaus dann auf seinem Thron platz genommen hat, tragen die Kinder ein Krippenspiel vor, oder singen und tanzen für ihn.

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